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Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389): Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher |
von Dr. Werner Gleißner und Dr. Rainer Pflaum
Das Abwägen von erwarteten Erträgen und Risiken stellt eine der Kernaufgaben der Unternehmensführung dar. Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) hat bereits frühzeitig ein Risikomanagement- und Risikofrüherkennungssystem eingerichtet. Dieses erfüllt nicht nur die gesetzlichen Anforderungen (z.B. KonTraG), sondern ist darüber hinaus integraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung.
Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement bei EnBW liegt aktienrechtlich nicht delegierbar beim Konzernvorstand. Zusätzlich wurde den Geschäftsleitungen der Konzerngesellschaften bzw. den Bereichsleitern der Holding die Verantwortung für spezifische Risiken ("Risk Ownership") übertragen. Das Risikomanagement ist zudem dezentral auf unterschiedliche Risikomanager verteilt. Diese sind für den Aufbau der eigenen Risikomanagementorganisation und für die Durchführung der dazugehörigen Prozesse verantwortlich.
Damit Risiken mit deutlichem Schadenspotenzial bereits bei der Erstellung der Mittelfristplanung berücksichtigt werden können, müssen die Risikomanager der EnBW mindestens einmal jährlich eine Risikoinventur durchführen. Risikoanalyse und Risikobewertung werden mittels Szenariotechnik vorgenommen. Bevor konkrete Maßnahmen zur Risikosteuerung ergriffen werden, sind alternative Handlungsoptionen zu erarbeiten.
Weil sich die Vor-Ort-Nähe als bedeutsamer Faktor für die Risikofrüherkennung erwiesen hat, wurde die Tiefe der Risikomanagementorganisation von zunächst einer auf bis zu drei Konzernebenen erhöht. Um den Austausch zwischen diesen unterschiedlichen Bereichen und Ebenen sicherzustellen, hat EnBW einen Arbeitskreis der Risikomanager eingerichtet. Zudem existiert ein interdisziplinär besetzter Risikoausschuss auf Konzernebene, der u.a. den Konzernrisikobericht diskutiert und für die Weiterleitung an den Konzernvorstand freigibt.
Die Verwaltung der innerhalb der gesamten EnBW erhobenen und dokumentierten Risikomanagementdaten erfolgt mittels eines datenbankgestützten EDV-Systems. Die Berichterstattung innerhalb des Risikomanagementsystems ist in strukturierter und standardisierter Form vorgegeben. Je nach Adressat unterscheiden sich die Berichte beispielsweise durch die Anzahl und den Aggregationsgrad der dargestellten Risiken.
Dr. Werner Gleißner ist Geschäftsführer der RMCE RiskCon GmbH sowie Vorstand der FutureValue Group AG in Leinfelden-Echterdingen. Dr. Rainer Pflaum ist Leiter des Bereichs Risikomanagement bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe.
Dr. Werner Gleißner Dr. Rainer Pflaum
Die ausführliche Fallstudie mit zahlreichen Detailinformationen ist im folgenden Sammelband enthalten:
Frank Roselieb / Marion Dreher (Hrsg.), |
Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
10. Jahrgang (2007), Ausgabe 9 (September)
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Letzte Aktualisierung: Montag, 4. November 2024
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